10 Jahre in Rom der Fotografie gewidmet La mia Roma Alles hat angefangen mit einer Zeitschrift, die eine Reportage über die Stadt Rom publizierte. Auf einem Foto sass ein Mann in einem Restaurant, Zeitung lesend, die Füsse auf den nächsten Stuhl gelehnt. Unbekümmert, in seinem Espresso herumrührend, sass da dieser total entspannte Typ. Dazu stand: "Römer und damit basta". Das Ganze war mir so sympathisch, dass ich einen guten Grund hatte, drei Tage nach Rom zu gehen.
Damals besuchte ich die Fotoschule in Lausanne. Rom war fantastisch. Ich war begeistert und konnte es nicht erwarten, die Fotoschule abzuschliessen, um für sechs Monate nach Rom zu gehen. Aus diesen sechs Monaten wurden zehn Jahre.
Als freischaffende Fotografin arbeitete ich für römische und italienische Zeitungen und Zeitschriften. Es gab eine Fotogalerie "IL FOTOGRAMMA", Centro Culturale dell'Immagine geleitet von Dr. Giovanni Semerano. Wir, eine Gruppe von Fotografen, haben dort regelmässig ausgestellt. 1990 erhalte ich den Preis der Stiftung Sebastiano Oschmann Gradenigo, für junge in Rom lebende Fotografen. Dazu gab es eine Ausstellung im Palazzo Barberini. In diesen zehn Jahren Rom habe ich intensiv fotografiert. Unterwegs von morgens bis abends mit dem Fotoapparat, durch die Strassen Roms, einfach immer Rom und die Römer im Alltag. Rom hat ein so wunderbares Chaos, dass es fast magisch wirkt. Die Sonne, das volle Licht, die Art, wie die Leute überall und über alles Mögliche miteinander sprechen, all das ergibt, zusammen mit der antiken Architektur Roms, immer eine theatralische Kulisse. Eine gewisse Anarchie entsteht, denn jeder macht irgendwie das, was und wie es ihm gefällt. Die Römer sind alle Künstler der Improvisation. Da gibt's viel Platz für Extravaganzen. Rom ist kunterbunt und doch knallhart. Eine Stadt mit vielen Gesichtern, Aspekten. Das Alles mischt sich miteinander und durcheinander. Die Strassen und die grosszügig angelegten antiken Plätze gehören ausschliesslich den Personen, die sich gerade dort aufhalten. Die Grandezza der antiken Architektur macht aus jedem eine äusserst wichtige Person. Und das gibt es nur in Rom. Wer weiss, vielleicht wird jemand vom Rom-Virus gepackt, so wie ich. Es ist nicht nur eine Legende, tatsächlich gibt es sehr viele Ausländer, die zufällig nach Rom kamen und für immer dort geblieben sind. So freue ich mich ganz besonders Ihnen la mia Roma zu präsentieren. Martina Villiger |